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Residenzschloss Mergentheim
SITZ DER HOCHMEISTER DES DEUTSCHEN ORDENS
Residenzschloss Mergentheim, Detail, Hochmeister-Triptychon

Nach 150 Jahren heimgekehrtDas Hochmeister-Triptychon

Es ist ein wichtiges kulturelles Zeugnis der Geschichte: Das feingearbeitete Hochmeister-Triptychon wurde im 17. Jahrhundert für den früheren Kapitelsaal gemalt. Die Verbindung der Hochmeister auf dem Kunstwerk ist so außergewöhnlich wie ungewöhnlich – ebenso wie die Reise des dreiteiligen Gemäldes.

Residenzschloss Mergentheim, Detail, Hochmeister-Triptychon

Karl Joseph von Österreich bekleidete das Amt des Hochmeisters nur kurz.

Ein junger Hochmeister aus dem Kaiserhaus

Karl Joseph von Österreich, der in der Mitte des Triptychons zu sehen ist, war der Sohn von Kaiser Ferdinand III. und Marie Leopoldine. 1662 wurde er bereits Hochmeister des Deutschen Ordens – im Alter von gerade einmal zwölf Jahren. Bereits zwei Jahre später verstarb er. Neben ihm sind die erfahrenen Hochmeister Johann Eustach von Westernach und Johann Caspar von Stadion dargestellt. Alle drei sind kunstvoll inszeniert. Doch die Verbindung auf dem Kunstwerk ist ungewöhnlich – und gibt Anlass zur Spekulation.

Residenzschloss Mergentheim, Detail, Hochmeister-Triptychon
Residenzschloss Mergentheim, Detail, Hochmeister-Triptychon

Johann Eustach von Westernach und Johann Caspar von Stadion „flankieren“ das Porträt von Karl Joseph von Österreich.

Gedenktafel und Würdigung

Das dreiteilige Gemälde dokumentiert aber nicht die Abfolge der Hochmeister. Karl Joseph ist deutlich später geboren als Westernach und Stadion – beide waren schon lange vor seiner Geburt gestorben. Sie regierten von 1625 bis 1627 beziehungsweise von 1627 bis 1641. Vermutlich ist das Triptychon daher eine Gedenktafel: Sie erinnert an den frühen Tod des jungen Hochmeisters und würdigt gleichzeitig die beiden nicht-habsburgischen Hochmeister. Durch ihre Treue zum Kaiserhaus genossen sie besonderen Respekt.

Residenzschloss Mergentheim, Außen, Innerer Schlosshof

In Bad Mergentheim residierten die Hochmeister des Deutschen Ordens.

Die lange Reise des Triptychons

Das Triptychon gehört zu einer Reihe von Hochmeisterporträts. Landkomtur Augustin Oswald von Liechtenstein gab es im 17. Jahrhundert für den frühen Kapitelsaal in Auftrag. König Karl von Württemberg schenkte das Triptychon sowie weitere Gemälde 1877 dem Deutschen Orden. Dieser verwahrte es in Wien. 100 Jahre später gelangten die Porträts in die wiederaufgebaute Kommende des Deutschen Ordens in Frankfurt-Sachsenhausen. Für die Kommende ließen die Staatlichen Schlösser und Gärten eine Reproduktion anfertigen.